Wenn das Haar schütter wird - Teilnehmer für eine klinische Studie gesucht

Prominente wie Prinz William, Tennis-Star André Agassi oder Fußball-Profi Jürgen Klopp leiden unter Haarausfall. Sie sind damit nicht allein. Jeder zweite Mann ist von erblichem Haarausfall betroffen. Die meisten Männer leiden sehr, wenn sie bemerken, dass ihr Haar schütter wird, die Geheimratsecken wachsen, eine kahle Stelle oder gar eine Glatze sichtbar wird – der Haarausfall kratzt am männlichen Selbstbewusstsein. In ihrer Verzweiflung greifen sie zu Produkten aus dem Drogeriemarkt oder dem Internet, die volles Haar versprechen, nicht immer jedoch ihr Versprechen halten können.

TEILNEHMER FÜR KLINISCHE STUDIE GESUCHT

Um Betroffene mit einer „androgenetischen Alopezie“ – also dem erblich bedingten Haarausfall - in Zukunft besser behandeln zu können, führt Professorin Dr. Julia Welzel am Studienzentrum der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg eine sechsmonatige klinische Studie, in der ein kosmetischer Haarschaum gegen den erblich bedingten Haarausfall mit einem neu entwickelten Wirkstoff getestet wird, durch. Dazu werden freiwillige, männliche Teilnehmer gesucht, die derzeit an Geheimratsecken und/oder einer beginnenden Glatzenbildung leiden. → siehe Teilnahmevoraussetzungen.

Wenn das Haar schütter wird

Augsburg (kh) – Jeder Mensch verliert täglich rund 100 Haare ohne dass wir es merken. Das ist normal und oft noch kein Grund zur Sorge, denn nach rund sechs Jahren erneuert sich das Haar – ein Haar fällt aus, ein neues Haar wächst nach. Erst wenn es zu einem krankhaften Haarausfall kommt, also wenn man über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare täglich verliert, sollte man einen Arzt aufsuchen. Denn es gilt: je früher Betroffene zum Arzt gehen, desto größer sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.

Auf einen krankhaften Haarausfall angesprochen reagieren viele Männer sensibel – denn der kratzt an ihrem männlichen Selbstbewusstsein. Genauso wie Akne, Neurodermitis oder Schuppenflechte ist Haarausfall eine sichtbare Erkrankung, die die Betroffenen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Oft ist der Haarausfall erblich bedingt. Dadurch, dass immer noch nicht ganz klar ist, welche genetischen Eigenschaften den Haarausfall auslösen, - neuste Studien zeigen, dass Haarausfall nicht allein durch das männliche Hormon Testosteron beeinflusst wird - können Ärzte und Betroffene nur die Symptome behandeln und versuchen, den Haarausfall aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

Leid lindern

Viele Betroffene suchen Hilfe und Zuspruch bei einem Hautarzt. „Zu Recht“, sagt Professorin Dr. Julia Welzel, denn Haare sind sogenannte Hautanhangsgebilde. Damit sind Haarprobleme Sache der Hautärzte. „Der erblich bedingte Haarausfall kann zu einem ernsten Problem werden, wenn er die Lebensqualität und das Selbstbewusstsein der Betroffenen massiv einschränkt.“ Sie sucht für eine klinische Studie freiwillige Teilnehmer. „Zur Zeit können wir den erblich bedingten Haarausfall zwar nicht heilen, aber Forschungen und Studien helfen uns, Medikamente und Produkte zu entwickeln, die in Zukunft gezielt auf die Erkrankung einwirken und das Lebensgefühl der Betroffenen verbessern“ so die Chefärztin. Der in der Studie zu testende Haarschaum, soll – langfristig angewendet – den zunehmenden Haarverlust bremsen.
 

SO ENTSTEHT EIN NEUES MEDIKAMENT

Schritt für Schritt zu einem neuen Medikament

Damit ein neues Medikament oder ein kosmetisches Produkt auf den Markt kommen kann, muss es mehrere Schritte durchlaufen. Nach der Entwicklung wird das Produkt in einer klinischen Studie getestet. Damit es zu einer Studie zugelassen wird, muss es bereits verschiedene Voraussetzungen erfüllen. „Das Genehmigungsverfahren für eine klinische Studie ist strenger als der TÜV“, sagt Professorin Dr. Julia Welzel.

Strenger als der TÜV

Nicht nur bei Medikamenten, sondern auch bei kosmetischen Produkten muss das Wirkversprechen in einer klinischen Studie nachgewiesen werden. Die Anforderungen an eine klinische Studie für ein kosmetisches Produkt orientieren sich an den Genehmigungsverfahren und Prüfungen für Medikamente. Im Vordergrund steht die sichere Anwendung eines Produktes. Daher muss in Vorstudien nachgewiesen werden, dass die Wirkstoffe, die am Menschen getestet werden sollen, verträglich sind. Bevor das kosmetische Produkt auf den Markt kommt, werden alle notwendigen Unterlagen (z.B. Ablauf- und Prüfungsplanung, Patienteninformation, Einwilligungserklärung, Versicherungsbestätigung) sehr genau auf eine Unbedenklichkeit, Vollständigkeit und Verständlichkeit überprüft. Anschließend befasst sich eine Ethik-Kommission mit der Studie. Erst wenn die Zustimmung der Ethik-Kommission vorliegt, kann die Studie durchgeführt werden.

Testregion: Augsburg

In Augsburg wird ein kosmetischer Haarschaum mit einem neu entwickelten Wirkstoff getestet, der Linderung für von Haarausfall geplagte Männer verspricht und langfristig angewandt den zunehmenden Haarverlust bremsen soll.  Im Studienzentrum der Klinik für Dermatologie und Allergologie nehmen die Ärzte insbesondere die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Haarschaums, der noch keinen Namen hat, genau unter die Lupe.
 

KLINISCHE STUDIE

Bei der aktuellen Studie, die im Klinikum Augsburg unter dem Codewort „Anti-Hairloss-Studie“ durchgeführt wird, handelt es sich um eine Studie, die unter die EU-Kosmetikrichtlinie fällt. Das heißt, dass auch bei kosmetischen Produkten Wirkung und Verträglichkeit in einer klinischen Studie an Endverbrauchern wie bei Arzneimitteln wissenschaftlich und neutral geprüft werden müssen. Die Teilnehmer einer klinischen Studie werden durch die Ärzte der Studienzentren intensiv betreut, so dass sich die Studienteilnehmer medizinisch in den besten Händen befinden.

Augsburg sucht 60 Männer

Bei der in Augsburg durchgeführten Studie werden insgesamt 60 Männer zwischen 18 und 65 Jahren, die von der androgenetischen Alopezie, also dem erblich bedingter Haarausfall betroffen sind, gesucht. Sie werden durch ein kompetentes Team im Studienzentrum am Klinikum Augsburg begleitet und es wird überprüft, ob der Wirkstoff die Behandlung der Symptome wirksam unterstützt.

Geeignete Patienten werden zufällig einer von zwei Behandlungsgruppen zugeordnet. In der sogenannten Testgruppe erhalten die Patienten den kosmetischen Haarschaum, mit den neuen Wirkstoffen. Die andere Gruppe – die Kontrollgruppe – erhält ein Placebo. Bei dem Placebo handelt es sich um den gleichen Haarschaum, aber ohne die Wirksubstanz. Um die Studienergebnisse nicht zu verfälschen, wissen allerdings weder der Arzt, der die Studie begleitet, noch der Patient, welcher Gruppe er angehört. Erst nach Ablauf der Studie wird die Zuteilung bei der Auswertung aufgedeckt. Nach der sogenannten „Entblindung“ bekommen alle Teilnehmer den neuen Haarschaum zur Verfügung gestellt.

Teilnahmevoraussetzungen

Voraussetzung zur Teilnahme an der Studie ist, dass die männlichen Teilnehmer mindestens 18 und maximal 65 Jahre alt sind. Sie leiden an Geheimratsecken, zunehmendem Haarverlust und/oder einer sich bildenden Glatze.

Ablauf der Studie

Die Teilnahme an der Studie dauert sechs Monate. In dieser Zeit wird der Teilnehmer kompetent durch die Ärzte und Pflegekräfte des Studienzentrums der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg betreut. Bei einer Voruntersuchung stellt der Studienarzt fest, ob der Teilnehmer alle Voraussetzungen erfüllt, um an der Studie teilzunehmen. Bei dieser ersten Untersuchung wird eine computergesteuerte Haaranalyse durchgeführt – das heißt diese Haaranalyse ist für alle an der Studie interessierten Teilnehmer kostenlos, auch wenn sie später nicht an der Studie teilnehmen. Im Rahmen der Studie wird die Haaranalyse nach drei Monaten und nach sechs Monaten, wiederholt. Der Teilnehmer wird darüber aufgeklärt, wie der Haarschaum in den sechs Monaten der Studienteilnahme anzuwenden ist.

Studienprodukt

Der Haarschaum enthält einen neu entwickelten Wirkstoff, der die Auswirkung der „Androgenetischen Alopezie“, also dem erblich bedingter Haarausfall bei einer langfristigen Anwendung bremsen kann.

Besonderheiten

Im Rahmen der Studie wird eine Aufwandsentschädigung, ein sogenanntes Probandengeld in Höhe von 150 Euro gezahlt. Nach dem Ende der Studie bekommen alle Teilnehmer das Produkt zur Verfügung gestellt.
 

KONTAKT ZUM STUDIENZENTRUM

Interessierte Teilnehmer vereinbaren ganz unkompliziert einen Termin für die Eingangsuntersuchung mit den Ärzten des Studienzentrums der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg. Diese stehen allen Interessierten auch für weitere Informationen und eine persönliche Beratung zur Verfügung. Sie sind erreichbar unter:

Klinikum Augsburg
Klinik für Dermatologie und Allergologie
Studienzentrum
Sauerbruchstraße 6
86179 Augsburg

Telefon: 0821 400-7422 ► Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr
E-Mail: derma.studien@uk-augsburg.de