Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss

Für eine bessere Versorgung von Allergikern

Die Zahl der Allergieerkrankungen nimmt zu. Gesundheitsexperten fordern eine bessere Prävention und besseren Schutz für betroffene Personen. Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Umweltmedizin und Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg, war am 25. November 2020 zu einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages geladen. Sie beantwortete dort als eine der Expert*innen die Fragen der Abgeordneten.

Hintergrund für die gestellten Anträge die schlechte Versorgungslage deutscher Allergiepatient*innen dar. Laut dem „Weißbuch Allergie“ aus dem Jahr 2019 werden nur 30% der an allergischer Rhinitis Erkrankten überhaupt, und 10% nach den momentan geltenden Behandlungsempfehlungen (Leitlinie) behandelt. Eine adäquate Behandlung wiederum kann das Fortschreiten der Erkrankung, den sogenannten „Atopischen Marsch“, verhindern. Die Möglichkeiten zur Prävention und Verbesserung des Krankheitsverlaufs werden nicht in vollem Umfang genützt.

Im Zuge des Klimawandels ist mit einer weiterhin steigenden Anzahl von Betroffenen zu rechnen. Die Erkrankung stellt eine große individuelle und volkswirtschaftliche Belastung dar und verursacht schätzungsweise zwischen 55 und 151 Milliarden Euro an Kosten jährlich.  Demgegenüber sinkt die Anzahl der Mediziner, die die Zusatzqualifikation Allergologie erwirbt.

Mitglieder zweier Bundestagsfraktionen (Bündnis 90/Die Grünen und FDP) hatten Anträge gestellt, die eine verbesserte Prävention von Allergien und Versorgung von Betroffenen zum Ziel haben. In der Anhörung stellten sich Experten von verschiedenen Verbänden und Institutionen wie z.B. der DGAKI (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie), der GPA (Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin), des DAAB (Deutschen Allergie- und Asthmabund) oder der BÄK (Bundesärztekammer) und auch Einzelsachverständige den Fragen der Bundestagsabgeordneten.

Prof. Claudia Traidl-Hoffmann wies darauf hin, dass im Zuge des Klimawandels die Zahl allergischer Erkrankungen stark zunehmen wird. Hochrechnungen gingen davon aus, dass im Jahr 2025 50% der Menschen in Europa an Allergien leiden werden. Besonders Kinder seien davon betroffen. Wichtig sei vor allem die Prävention. Im Zuge dessen forderte die Augsburger Medizinerin, dass z.B. die Basispflege für an Neurodermitis erkrankte Kinder, die nachweislich den negativen Verlauf der Erkrankung eindämmen kann, bis über das 12. Lebensjahr hinaus durch die Krankenkassen zu erstatten. Ein Ziel müsse sein, Disease Management Programme (DMP) für Allergien und Neurodermitis zu etablieren, wie sie auch für andere chronische Erkrankungen, z.B. Asthma, bereits existierten, um das Krankheitsmanagement und die Lebensqualität von Allergiker*innen zu verbessern.

Die Abgeordneten werden nun im Umweltausschuss weiter über das Thema beraten.

Darum geht es: die Anhörung zum Thema „Sachverständige fordern Prävention gegen Allergien“