Online-Diskussion am 2. November über Triage-Regelungen in der Pandemie

Die Veranstaltung findet von 17.30 - 19.00 Uhr mit Prof. Dr. Axel Heller, Prof. Dr. Jens Brunner sowie weiteren Experten statt!

Auf einen Blick:

Mittwoch, 02.11.2022, 17:30 bis 19:00
Ort: Online-Veranstaltung

Was bedeutet Triage?

Die gesetzliche Regelung der sogenannten Triage intensivmedizinischer Versorgung im Fall pandemiebedingter Ressourcenknappheit ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Triage ist Französisch und bedeutet so viel wie Auswahl, Sortieren, Sichten. Grundlage der ex post Triage ist ein nicht durch die Gesetzgebung geschütztes, strafbewehrtes Verfahren zur Priorisierung intensiv-medizinischer Versorgungskapazitäten bei unzureichenden Ressourcen. Bei einer Katastrophe mit massenhaft Verletzten ist die dort angewandte ex ante Triage rechtssicher und rettet Menschenleben.

Bislang liegen nur wenige Daten zu den Auswirkungen unterschiedlicher Zuteilungsverfahren, insbesondere auf Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen vor. Eine aktuelle, noch unveröffentlichte Simulation des Lehrstuhls für Health Care Operations/Health Information Management der Universität Augsburg legt nahe, dass Menschen mit einem erhöhten Risiko eines schweren Verlaufs einer Corona-Erkrankung bei einer Regelung unter Einbeziehung der sogenannten Ex-Post-Triage eine verminderte Sterblichkeit haben. Ex-Post-Triage bedeutet, die bereits zugeteilten intensiv-medizinischen Ressourcen werden neu verteilt, weil keine Behandlungskapazitäten mehr da sind.

Die in der Simulation berechnete Sterblichkeit ist dagegen erhöht, wenn die Zuteilung nach dem Zufallsprinzip wie dem Losverfahren erfolgt oder die Erfolgsaussicht ausschließlich vor Einleitung einer Intensivtherapie als Priorisierungs-Kriterium verwendet wird. In der öffentlichen Online-Diskussionsveranstaltung werden die Ergebnisse der Simulationsstudie vorgestellt, ergänzt von einer medizinischen Einordnung und ethischen Bewertung mit Blick auf die gesetzliche Regelung möglicher Pandemie-bedingter Triage-Entscheidungen.

Das Programm:

  • Einführung in das Thema: Prof. Dr. Jan Schildmann, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, MLU Halle/Saale.
  • Eine Simulationsstudie zur Evaluation von Ex-ante- und Ex-post-Triage-Politiken unter Berücksichtigung von Überlebenswahrscheinlichkeiten, Beeinträchtigungen und Vorerkrankungen: Prof. Dr. Jens O. Brunner, Lehrstuhl für Health Care Operations / Health Information Management, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Medizinische Fakultät, Universität Augsburg.
  • Diskussion der Ergebnisse aus intensivmedizinischer Perspektive:  Prof. Dr. Axel R Heller, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Augsburg
  • Diskussion der Ergebnisse aus medizinethischer Perspektive: Prof. Dr. Georg Marckmann, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München.
  • Moderierte Diskussion mit dem Auditorium und den Referenten.

Zugangsdaten

https://us06web.zoom.us/j/87930559025?pwd=TEFXUHZsL3pFK3dzeFBZbVgzNFV1UT09

Meeting-ID: 879 3055 9025

Kenncode: 520716