So viel steht fest: Anna Lena ist ein Energiebündel, eine Powerfrau, ein Durazell-Hase. Das war schon so, da war die 29-Jährige noch gar nicht auf der Welt. Aber sie hat es so eilig, dass ihre Mutter Sigrid Bogenhauser, damals 28, es kaum schafft, in die Entbindungsstation zu kommen, die sich noch im 3. Stock des Haupthauses befindet – fünf Minuten später hält sie ihr kleines Mädchen in den Armen. Genau am 21. Oktober 1992, eine Waage.

Dann der erste Blick auf ihr Kind. Diese typischen Augen, die die Trisomie 21 meis­tens sofort erkennen lassen. Anna Lena hat zusätzlich einen Herzfehler, ein Loch in einer der Vorhofkammern, ebenfalls ein häufiges Begleitsymptom bei Trisomie 21, bei der eine Anomalie der Chromosomen vorliegt.

»Ich war wirklich wütend«, sagt Sigrid Bogenhauser, als sie sich an diesen Moment erinnert. Wütend, ein Kind mit Down-Syndrom geboren zu haben? »Aber nein«, erklärt die heute 58-Jährige lachend. »Wütend, weil mein Mann so gelassen reagiert hat.« Vater Hubert Bogenhauser hatte, weil alles so schnell ging bei Anna Lena Bogenhausers Geburt, erst in letzter Sekunde dazu kommen können. Auf die Mitteilung, er habe eine Tochter, und zwar eine mit Down-Syndrom, sagt er »Na und?«. »Klar war ich kurz erschrocken«, sagt Sigrid Bogenhauser. »Aber das war's auch schon. Gleich darauf dachte ich, wir haben halt einen Sechser im Lotto, der ist auch ziem­lich selten. Aber Sigrid Bogenhauser ist auch eine Frau, die Herausforderungen grundsätzlich positiv angeht, und das hat sie an ihre Tochter weitergegeben.

Heute arbeitet Anna Lena Bogenhauser, die eine relativ leichte Form des Down- Syndroms hat, in der Zentralen