Herzstillstand? Prüfen. Rufen. Drücken.

Veranstaltung

Am Samstag, den 21. September 2019 heißt es von 9.30 bis 20.00 Uhr bereits zum 7. Mal in der City-Galerie Augsburg “Ein Leben retten - 100 Pro - das kannst du auch“. Die Aktion – eine gemeinsame Leistung der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Augsburg sowie der ARGE der Augsburger Hilfsorganisationen (Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe, Bayerisches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und der City-Galerie Augsburg – lädt ein zum Mitmachen mit dem Ziel, den Besuchern zu erklären, mit welchen einfachen Handgriffen sie anderen Menschen im Notfall das Leben retten können.

Auf einen Blick:

Datum: 21. September 2019
Zeit: 09.30 bis 20.00 Uhr
Ort: City-Galerie Augsburg (Willy-Brandt-Platz)

 

Herzstillstand - jede Sekunde zählt!
Leben retten in drei einfachen Schritten: Prüfen - Rufen - Drücken

Der plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise bis zu 100.000 Betroffenen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Man schätzt, dass ca. 5.000 Menschen gerettet werden können, wenn die Patienten mit Herzstillstand von Ersthelfern bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine Herzdruckmassage erhalten. Obwohl jeder helfen könnte, tun es in Deutschland noch zu wenige. Nur jeder dritte Notfallpatient erhält von Außenstehenden die lebensrettende Herzdruckmassage, bevor professionelle Hilfe eintrifft. Prüfen-Rufen-Drücken sind dabei die grundlegenden, leicht zu merkenden Schritte. Dr. Jürgen Friedrich, Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin beantwortet die wichtigsten Fragen:

Was passiert bei einem Herzstillstand im Körper?

Die Pumpfunktion des Herzens fällt durch eine fehlende oder zu schnelle Herzaktion plötzlich aus. Es kommt zu einem Kreislaufstillstand. Das Herz pumpt kein Blut mehr in das Gehirn und den Rest des Körpers. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht mehr. Schon wenige Minuten nach einem Herzstillstand kann es zu schweren Schädigungen der Hirnfunktionen kommen, weil das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Bei einem plötzlichen Herzstillstand zählt also jede Sekunde. Mit einer einfachen Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut weiter zirkulieren und so werden bis zum Eintreffen der Rettungskräfte die Überlebenschancen eines Menschen verdoppelt oder sogar verdreifacht.

Nur wer nichts tut, macht was falsch.

Nur jeder dritte Notfallpatient mit einem Herzstillstand erhält von Helfern eine lebensrettende Herzdruckmassage. Bei sofortiger Hilfe könnte jedoch die hohe Zahl von 100.000 Todesopfern pro Jahr verringert werden. Oft liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs aber so weit zurück wie die Führerscheinprüfung. Beim Anblick eines leblosen Menschen fühlen sich daher viele Menschen unsicher und haben Angst, etwas falsch zu machen oder die Situation sogar noch zu verschlimmern. Dabei ist das praktisch unmöglich, denn nur wer nichts tut, macht was falsch. Selbst eine nicht so perfekte Herzdruckmassage ist immer noch besser als gar keine.

Was kann ich tun?

Bei einem Herzstillstand ist es wichtig, schnell zu handeln: Prüfen – Rufen – Drücken sind die leicht zu merkenden Schritte. Zunächst prüfen Sie die Reaktion und die Atmung der leblosen Person, dann rufen sie unter der europaweit gültigen und kostenfreien Notrufnummer 112 den Rettungsdienst und beginnen anschließend unverzüglich mit der lebensrettenden Herzdruckmassage, gegebenenfalls auch unter telefonischer Anleitung durch die Rettungsleitstelle, wenn sie sich unsicher sind. Bei einer Herzdruckmassage machen Sie erst den Oberkörper frei und drücken danach fest und rhythmisch auf die Mitte des Brustkorbes. Zur Aktivierung des Kreislaufs müssen Sie das Brustbein ca. fünf bis sechs Zentimeter nach unten drücken, zwei Mal pro Sekunde (100 – 120 Mal pro Minute). Laien und Profis können zur Unterstützung selbst Popstars wie die Bee Gees bemühen. Deren Hit »Stayin’ Alive« (Bleibe am Leben) passt nicht nur thematisch. »Der Rhythmus ist ideal, um die Frequenz von 100 bis 120 Druckbewegungen pro Minute hinzubekommen.«

Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe.

Scheuen Sie sich nicht einzugreifen! Möglicherweise haben Sie aber Angst die drei Schritte im Ernstfall zu vergessen, oder Sie trauen sich nicht zu, die Ruhe zu bewahren und umsichtig zu reagieren. Dann wäre z.B. eine Auffrischung ihres Erste-Hilfe-Kurses auch sehr hilfreich, um die Ängste abzubauen. Die Hilfsorganisationen in der Region bieten nahezu täglich Kurse in Erster Hilfe und Wiederbelebungsmaßnahmen an. Dort erhalten Sie aktuelles Wissen und können die Maßnahmen unter Anleitung trainieren. Investieren Sie ein bisschen Zeit und werden sie Lebensretter. Ihre Mitmenschen, wir Notärzte und die Rettungskräfte danken Ihnen schon heute für ihre Mithilfe!

 

Was sehen Sie auf dem Bild?

Eine grafische Aufbereitung der drei Schritte zur Wiederbelebung eines Menschens bei einem Herzstillstand. Ein Mann liegt am Boden, eine Frau ist über ihn gebeugt und führt die drei Schritte "Prüfen, Rufen, Drücken" durch. Unter den Grafiken befinden sich Bildunterschriften mit folgendem Inhalt:

  • Schritt 1: Prüfen - Kine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung?
  • Schritt 2: Rufen - Rufen Sie 112 an. Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.
  • Schritt 2: Drücken - Drücken Sie fest und schnell in der Mitte des Brustkorbs: mind. 100x pro Minute. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintritt.

 

Hinweis:

Dieser Beitrag erschien zuerst in dem Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Augsburg "GESUNDHEIT ganz groß". Hier können Sie ihn im Original nachlesen: Ausgabe 3/2017.