Bayernweit erste minimal-invasive Shunt-OP

Am Klinikum wurde erstmalig in ganz Bayern ein Patient mit einem endovaskulär angelegten Shunt für die Blutwäsche vorbereitet. Dabei werden mittels neuartiger Technik Arterie und Vene verbunden.

In der Klinik für Gefäßchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Alexander Hyhlik-Dürr in Zusammenarbeit mit der Klinik für interventionelle Radiologie (PD Scheurig, Prof. Kröncke) wurde bayernweit erstmalig eine OP minimal-invasiv durchgeführt, die einen Patienten mit chronischem Nierenversagen auf die spätere Blutwäsche vorbereitet: der sogenannte endovaskuläre Arterien-Venöse-Shunt. Dabei werden durch Punktion am Handgelenk unter Ultraschallkontrolle eine Sonde in jeweils eine Arterie und eine Vene eingeführt. Am Ende jeder Sonde befindet sich ein Magnet, der seinen Zwilling nach etwa 20 Zentimetern an einer bestimmten Stelle im Unterarm findet und anzieht. Dann wird ein Stromimpuls ausgelöst, der ein Loch in die Wand der Arterie und eines in die Venenwand „brennt“. Eine Verbindung entsteht. Diese winzige Verbindung von der Arterie zur Vene nennt man Shunt, er bildet die Voraussetzung für die spätere Blutwäsche in einem Dialysezentrum. Diese OP wurde im Klinikum Augsburg bayernweit das erste Mal durchgeführt. „Wir sind sehr froh, dass wir dem Patienten, ein Mann Ende 60, auf diese Art und Weise helfen konnten“, sagt Prof. Hyhlik-Dürr. Der Shunt bilde dabei eine Art Lebensversicherung für den nierenkranken Patienten.

Shunt-OPs an sich als Voraussetzung für eines der beiden Dialyseverfahren (Hämo- bzw. Peritonealdialyse) sind nichts Neues. In den meisten Fällen wird über einen Schnitt in Höhe des Handgelenks bzw. Ellbogens eine Arterie auf eine Vene genäht, um so die Verbindung herzustellen für die spätere Blutzufuhr von der Arterie in die Vene. Ein weiterer Shunt-Typ ist die Überbrückung von Arterie und Vene mittels Kunststoffrohr, ebenfalls in der oberen Extremität. Der Nachteil: „Ein Shunt, also die Verbindung zwischen Arterie und Vene, ist nicht ewig nutzbar“, erklärt Hyhlik-Dürr. „Irgendwann verkleistern diese Verbindungen, und Sie müssen dem Patienten einen neuen Shunt weiter oben am Arm legen.“ Die Möglichkeiten dafür seien aber ab Ellbogen gering. „Durch die endovaskuläre Anlage steht eine zusätzliche, schonende Möglichkeit der Shuntanlage zur Verfügung.“

Die Vorteile liegen auf der Hand: man gewinnt eine zusätzliche Option, die das Leben eines chronisch Nierenkranken verlängern kann. Die OP als solche werde minimal-invasiv durchgeführt, es bleibe keine Narbe zurück. Dadurch reduziere sich das Wundinfektionsrisiko. Zudem sei die Ausreifungszeit des Shunt wesentlich kürzer als bei der herkömmlichen OP was erste Studien zeigen konnten. Bedeutet, die Vene reift aufgrund des Verfahrens schneller auf einen Durchmesser von sechs oder acht Millimeter aus was eine gute Voraussetzung für die künftige Blutwäsche darstellt.

„Im Hinblick auf die Umwandlung zur Uniklinik ist es unsere Aufgabe neue Methoden zu erproben und Innovationen so schnell als möglich unseren Patienten zugutekommen zu lassen“, sagt Prof. Hyhlik-Dürr.