Aorten-Preis geht nach Augsburg

Aorten-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin geht nach Augsburg. Klinische Innovation - Dr. Sebastian Zerwes erhält den mit 4.000 Euro dotierten Preis für seine wissenschaftliche Aufarbeitung einer neuen Behandlungsmethode bei Aortenaneurysmen.

Es kam einer Revolution in der Gefäßchirurgie gleich, als im Jahr 2013 die Technologie der Versiegelung eines Aortenaneurysmas auf den Markt kam. Als Aortenaneurysma wird die gefährliche Aussackung der Hauptschlagader im Bauch- oder Brustbereich bezeichnet. Die bis dahin etablierte Methode EVAR (Endovaskuläre Aneurysma Reparatur) wird nun ergänzt durch das Prinzip EVAS (Endovaskuläre Aneurysma Versiegelung, englisch: Sealing). Für seine wissenschaftliche Arbeit über Erfolg, aber auch Misserfolg der EVAS-Methode bekam Dr. Sebastian Zerwes, Arzt an der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, nun den Aorten-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) verliehen. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert und aus verschiedenen Gründen etwas Besonderes:

„Nicht nur war Dr. Zerwes zu Beginn seiner Studien über die EVAS-Methode selbst erst Assistenzarzt im 2. Jahr“, sagt sein Chef und Mentor Prof. Dr. Alexander Hyhlik-Dürr. „Er analysierte und dokumentierte die Ergebnisse der Behandlungen unserer Patienten auch mit solcher Beharrlichkeit, dass mir das den höchsten Respekt einflößt“, so der Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie. Beachtlich sei dies vor allem deshalb, weil Zerwes seine Studien noch unter dem Setting eines kommunalen Hauses vorantrieb. „Damals hatten wir noch nicht die Forschungsstrukturen, über die ein universitäres Haus selbstverständlich verfügt“, so Hyhlik-Dürr. Dabei umfasst die Arbeit mit dem Titel Klinische Innovation am Beispiel von EVAS – Von den ersten Schritten bis zum vorläufigen Ende des heute 37-jährigen Zerwes insgesamt zwölf Publikationen, die in renommierten gefäßchirurgischen Journals herausgegeben wurden. Zerwes Forschungsprojekt Klinische Innovation am Beispiel von EVAS ist übrigens auch das mit der weltweit zweitgrößten Anzahl an Patienten.

Die Revolution der seit 2013 etablierten EVAS-Methode bestand nicht so sehr in der Einführung von etwas neuem, sondern vielmehr im Verzicht auf etwas altes: Die Stentprothese, die in die Aussackung (das Aneurysma) eingebracht wird, verankert sich normalerweise im  sogenannten gesunden Aortenhals. „Im Gegensatz dazu wurde bei der EVAS-Methode das Aneurysma mit Polymer gefüllten Taschen – sogenannten Endobags – versiegelt“, erklärt Aorten-Preisträger Zerwes. Den Preis hatte übrigens auch schon Prof. Hyhlik-Dürr vor zehn Jahren bekommen. „Also hat er ihn einmal als Spieler, einmal als Trainer gewonnen“, sagt Zerwes mit einem Augenzwinkern über seinen Chef.